Um Human Decay war es doch einige Zeit lang still geworden. Das letzte Lebenszeichen stammt aus dem Jahre 2007. Die VÖ „Apology“ wurde aber nur digital Veröffentlicht und ist meiner Meinung nach damals ein wenig untergegangen. Wie aus dem Nichts, steht nun aber beim neuen Label „Infacted Recordings“ ein neues Album in der Releaseliste. „Credit To Humanity“ ist, wenn man so will das erste „echte“ Album seit 2004.
Seit 1996 aktiv, hat man sich seit jeher dem Kanadischen Elektro Einflüssen hingegeben. 2012 sind diese Wurzeln immer noch nicht wegzudiskutieren, aber man zeigt sich deutlich gereift und offen für neues. So erinnert hier und da etwas an die ersten Alben von Apoptygma Berzerk, allerdings ist auch dies nur als grobe Richtung zu verstehen. Human Decay 2012 prägen einen modernen, historisch angehauchten, Dark Electro Stil der durch seine teils sperrigen Strukturen so gar nicht in die moderne Clublandschaft passen will. Und doch ist genau dies die Stärke dieses Albums. Es gibt ständig etwas Unerwartetes zu hören. Klassischer Elektro klingt anders. Durch Break Beat Rhythmen und „schrägen“ Sounds kreiert das Trio etwas, was so recht in keine Schublade passen will. Ich habe einige Zeit gebraucht um mit den Songs auf „Credit To Humanity“ warm zu werden. Das gilt nicht für den Opener „Mad Wights“ denn dieser erinnert noch am ehesten an FrontLine Assembly. Es sind Songs wie „Dolls“ die man erst mal erfassen muss. Prodigy meets The Clash?. Ziemlich abgefahren. Von dieser Güte finden sich so einige Songs wieder.
Mit „Credit To Humanity“ melden sich Human Decay eindrucksvoll und visionär zurück und nehmen billigend in Kauf das, dass Album als Einheit ein wenig zerfahren wirkt. Diese Schwäche gleichen die starken Songs aber locker wieder aus.